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Hast du Schuldgefühle beim Abgrenzen von deinen Eltern? Hier ist, wie du sie überwindest

Du hast endlich beschlossen, dich von deinen Eltern abzugrenzen und dein eigenes Leben zu leben. Doch immer wieder kommen diese nagenden Schuldgefühle hoch: Was werden deine Eltern denken? Machst du sie damit traurig, enttäuscht oder werden sie gar wütend? Schuldgefühle beim Abgrenzen von Eltern sind ein häufiges Problem, das viele Menschen daran hindert, ihren eigenen Weg zu gehen. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du diese Schuldgefühle überwinden und mit neu gewonnener Selbstbestimmung dein Leben gestalten kannst.

Warum entstehen Schuldgefühle beim Abgrenzen von Eltern?

Das Abgrenzen von den eigenen Eltern ist ein bedeutender Schritt im Leben eines Erwachsenen. Normalerweise passiert das ganz von selbst in der zweiten großen Autonomiephase in der Pubertät. Zu dieser Zeit fangen Menschen gewöhnlich an, sich mehr und mehr abzunabeln und den eigenen Weg zu gehen. In dieser Zeit hast du das Bedürfnis, herauszufinden, wer du wirklich bist, und dich von deinen Eltern zu lösen.

Doch manchmal läuft das nicht so einfach, vor allem, wenn deine Eltern dir nicht genug Freiraum gelassen haben. Vielleicht kennst du noch das Gefühl aus dieser Zeit, dass du dich eingeengt fühlst und es dir schwerfällt, deine eigenen Entscheidungen zu treffen, ohne Angst zu haben, sie zu enttäuschen. Das kann den natürlichen Ablösungsprozess blockieren und starke Schuldgefühle beim Abgrenzen von Eltern hervorrufen. Diese Schuldgefühle können sich sehr bedrückend anfühlen, da man das Gefühl hat, zwischen den eigenen Bedürfnissen und den Erwartungen der Eltern hin- und hergerissen zu sein.

Besonders schmerzhaft ist es, wenn man das Gefühl hat, seine Eltern zu verletzen, obwohl man doch einfach nur sein eigenes Leben leben möchte. Doch oft sind mit diesem Prozess intensive Emotionen verbunden, allen voran Schuldgefühle. Doch warum ist das eigentlich so? Es gibt mehrere Gründe, die erklären, warum Schuld eine so prägende Rolle bei der Loslösung spielt:

Familiäre Prägung und erlernte Verhaltensweisen

Viele Menschen wachsen in einer Umgebung auf, in der Erwartungen eine große Rolle spielen. Eltern opfern viel für ihre Kinder, und manchmal entsteht der – ausgesprochene oder unausgesprochene – Glaubenssatz, dass Kinder ihren Eltern etwas „schuldig“ sind. Diese tief verwurzelte Prägung führt dazu, dass das Abgrenzen als egoistisch empfunden wird.

Doch die Wahrheit ist: bist du deinen Eltern nichts schuldig. Sie haben sich entschieden, dich in die Welt zu setzen, und es war ihre Verantwortung, für dich zu sorgen. Du hast schließlich nicht darum gebeten, geboren zu werden. Du darfst dein eigenes Leben führen, ohne das Gefühl zu haben, eine Schuld abtragen zu müssen. Elternliebe sollte bedingungslos sein, und echte Liebe bedeutet auch, loslassen zu können.

Trotzdem fällt es vielen schwer, diesen Glaubenssatz zu hinterfragen. Oft ist das Gefühl, den Eltern etwas schuldig zu sein, so stark verankert, dass es automatisch abläuft. Dieses erlernte Verhalten macht es umso schwieriger, sich emotional abzugrenzen.

Angst, die Eltern zu enttäuschen

Die Angst, die Eltern zu enttäuschen, ist ein weiterer Faktor, der Schuldgefühle erzeugt. Viele Leser*innen berichten in den Kommentaren zu meinem Beitrag zur emotionalen Abhängigkeit von Eltern, dass sie sich schuldig fühlen, weil sie denken, sie würden die Erwartungen ihrer Eltern nicht erfüllen. Das führt oft zu inneren Konflikten: Einerseits der Wunsch nach Selbstbestimmung (Autonomie-Bedürfnis), andererseits das Bedürfnis, den Eltern gerecht zu werden (Bindung-Bedürfnis).

Diese Angst hat tiefe evolutionäre Wurzeln. Als soziale Wesen sind wir darauf angewiesen, von unserer Familie und unserer Gemeinschaft akzeptiert zu werden. Früher hing unser Überleben davon ab, dass wir Teil einer Gruppe waren. Das hat in uns das Bedürfnis verankert, die Erwartungen derjenigen zu erfüllen, die uns nahe stehen. Diese Angst wird oft verstärkt durch frühere Erfahrungen, bei denen Eltern ihre Enttäuschung offen gezeigt haben. Dadurch entwickelt sich das Gefühl, dass die eigenen Bedürfnisse weniger wichtig sind als die der Eltern, was die Schuldgefühle zusätzlich nährt.

Die Folgen von Schuldgefühlen beim Abgrenzen von Eltern für dein Leben

Schuldgefühle sind nicht nur emotional belastend, sondern haben auch handfeste Auswirkungen auf dein Leben. Viele Menschen, die ihre Schuldgefühle beim Abgrenzen von Eltern nicht in den Griff bekommen, bleiben in einem ständigen Zustand der inneren Zerrissenheit. Vielleicht kennst du das: Du möchtest deine eigenen Entscheidungen treffen, aber etwas in dir hält dich zurück. Das führt dazu, dass du deine eigenen Bedürfnisse immer wieder unterdrückst und dich selbst zurückstellst.

Stell dir vor, du stehst immer wieder vor Entscheidungen, die dein Leben betreffen: Welchen Beruf du wählen sollst, wo du leben möchtest oder ob du eine bestimmte Beziehung weiterführen willst. Du merkst, dass du oft zögerst, weil du Angst hast, deine Eltern zu enttäuschen. Vielleicht würdest du gerne in eine andere Stadt ziehen oder einen Job annehmen, der dir gefällt, aber nicht ihren Erwartungen entspricht. Vielleicht möchtest du dich sogar von deinem Partner trennen, weil die Beziehung dich einfach nicht mehr glücklich macht – aber deine Mutter sagt, dass du doch so ein Glück mit deinem Partner hat.

Diese Schuldgefühle lassen dich oft gegen deine eigenen Wünsche handeln. Das führt bis zum People Pleasing – nicht nur deinen Eltern, sondern allen Mitmenschen gegenüber. Am Ende fühlst du dich ausgebrannt und merkst, dass du wieder einmal nicht auf dich selbst gehört hast. Solche Situationen zeigen, wie tief diese Schuldgefühle in unser Leben eingreifen können und wie sehr sie uns daran hindern, wirklich frei zu sein.

Schuldgefühle beim Abgrenzen von Eltern durch emotionale Abhängigkeit

Ein großes Problem, das viele Leser*innen in ihren Kommentaren unter dem Beitrag zur emotionale Abhängigkeit von Eltern geschildert haben, ist, dass Schuldgefühle oft zu einer anhaltenden Abhängigkeit von den Eltern führen. Solange du Schuld verspürst, fällt es dir schwer, wirklich loszulassen und selbstbestimmt zu handeln.

Diese emotionale Abhängigkeit zeigt sich oft darin, dass du dich ständig fragst, ob deine Entscheidungen den Erwartungen deiner Eltern entsprechen. Du fühlst dich vielleicht verpflichtet, ihnen alles recht zu machen, was dazu führt, dass du deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse vernachlässigst.

Geringes Selbstwertgefühl

Schuldgefühle beim Abgrenzen von den Eltern können auch das eigene Selbstwertgefühl beeinträchtigen. Wenn du ständig das Gefühl hast, den Erwartungen deiner Eltern nicht gerecht zu werden, fühlst du dich minderwertig und hast das Gefühl, nichts richtig machen zu können.

Das geringe Selbstwertgefühl äußert sich oft in einem ständigen Bedürfnis nach Bestätigung. Du möchtest es allen recht machen, besonders deinen Eltern, um das Gefühl zu haben, wertvoll zu sein. Doch diese Bestätigung bleibt oft aus, was dein Gefühl der Minderwertigkeit noch verstärkt.

Und vielleicht kennst du das ja auch: Du versuchst immer wieder, die Anerkennung deiner Eltern zu bekommen, indem du ihre Erwartungen erfüllst, aber egal, was du tust, es scheint nie genug zu sein. Das führt dazu, dass du dich selbst nicht als ausreichend betrachtest und das Vertrauen in deine eigenen Fähigkeiten verlierst.

Und gleichzeitig spürst du genauso, wie sehr es dich zu deinen eigenen Entscheidungen hinzieht. Und wenn du das dann „schon wieder nicht geschafft“ hast, leidet dein Selbstwertgefühl und dein Selbstvertrauen noch weiter darunter – Du weißt, was zu tun ist, traust dich aber einfach nicht.

1. Verstehe, dass Schuldgefühle normal sind

Es ist völlig normal, Schuldgefühle beim Abgrenzen von Eltern zu empfinden. Diese Gefühle sind oft das Resultat tief verwurzelter familiärer Prägungen und Erwartungen, die uns unser Leben lang begleitet haben. Anstatt dich dafür zu verurteilen, dass du dich schuldig fühlst, kannst du diese Gefühle als Zeichen deiner inneren Entwicklung sehen.

Du bist dabei, die Verantwortung für dein eigenes Leben zu übernehmen, und das kann manchmal unangenehm sein. Akzeptiere diese Gefühle als Teil deines Wachstumsprozesses und erinnere dich daran, dass sie vorbeigehen werden.

Der erste Schritt, um Schuldgefühle zu überwinden, ist damit die Akzeptanz. Schuldgefühle sind eine natürliche Reaktion, wenn du versuchst, dich abzugrenzen. Viele Leser*innen haben beschrieben, wie schwer es ihnen fällt, die Schuldgefühle einfach zu ignorieren. Doch du musst sie auch nicht ignorieren, sondern vielmehr verstehen, dass sie ein Zeichen deiner persönlichen Entwicklung sind.

2. Kommuniziere offen mit deinen Eltern

Ehrliche Gespräche mit deinen Eltern können helfen, Missverständnisse auszuräumen und Schuldgefühle zu reduzieren. Versuche, ihnen deine Perspektive ruhig und respektvoll zu erklären. Teile ihnen mit, warum es für dich wichtig ist, dich abzugrenzen, und dass dies nicht bedeutet, dass du sie weniger liebst.

Viele Leser*innen haben berichtet, dass es ihnen schwerfällt, über ihre Bedürfnisse zu sprechen, weil sie Angst haben, ihre Eltern zu verletzen. Doch Offenheit kann oft zu einem besseren Verständnis führen, das beiden Seiten hilft, den neuen Lebensabschnitt zu akzeptieren.

Offene Kommunikation ist eine der effektivsten Methoden, um Schuldgefühle zu reduzieren. Vielleicht kennst du auch diese Angst davor, deine Eltern mit deinen Wünschen zu konfrontieren. Versuche trotzdem, klar zu sagen, was du möchtest, und erkläre, warum dir die Abgrenzung wichtig ist. Oft verstehen Eltern mehr, als man denkt.

3. Setze klare Grenzen und halte sie ein

Grenzen zu setzen ist ein wichtiger Teil des Abgrenzungsprozesses. Deine Eltern müssen verstehen, dass du dein eigenes Leben führst, und das bedeutet, dass du eigene Regeln und Grenzen aufstellst. Diese Grenzen sollten respektiert werden, und du solltest sie klar kommunizieren. Es ist normal, dass sich Schuldgefühle einschleichen, wenn du das erste Mal klare Grenzen ziehst. Doch denke daran, dass du das tust, um deine eigene Gesundheit und dein Wohlbefinden zu schützen. Bleibe standhaft und erinnere dich daran, dass es dein gutes Recht ist, dein Leben selbst zu gestalten.

Was tun, wenn Eltern narzisstisch sind oder parentifiziert haben?

Achtung: Es gibt Situationen, in denen offene Kommunikation nicht funktioniert – nämlich dann, wenn deine Eltern narzisstische Verhaltensweisen zeigen oder dich parentifiziert haben. Wenn Eltern narzisstisch sind, geht es ihnen oft mehr um die Kontrolle und ihre eigenen Bedürfnisse als um das Wohl des Kindes. In solchen Fällen kann der Versuch, Grenzen zu setzen oder über Bedürfnisse zu sprechen, auf heftige Abwehr, Manipulation oder sogar emotionale Erpressung stoßen. Auch bei Parentifizierung, also wenn Eltern ihre Kinder in eine Verantwortungsrolle drängen oder in der Kindheit gedrängt haben, die eigentlich einem Erwachsenen zusteht, ist es schwer, offen über Abgrenzung zu sprechen, da das Kind sich für das emotionale Wohl der Eltern verantwortlich fühlt.

In solchen Situationen kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um sich aus der emotionalen Abhängigkeit zu lösen. Ein Traumatherapeut oder traumsensibler Coach kann dir helfen, gesunde Strategien zu entwickeln und dich emotional abzugrenzen, ohne dich von Schuldgefühlen überwältigen zu lassen. Manchmal ist es auch notwendig, den Kontakt zu reduzieren oder – in extremen Fällen – ganz abzubrechen, um dein eigenes Wohlbefinden zu schützen.

Wie du dein eigenes Leben selbstbestimmt gestalten kannst

Nachdem du verstanden hast, warum Schuldgefühle entstehen und wie du sie überwinden kannst, ist der nächste Schritt, dein Leben aktiv selbst zu gestalten. Es geht darum, eigene Entscheidungen zu treffen, auch wenn sie nicht immer mit den Erwartungen deiner Eltern übereinstimmen.

Entwickle ein starkes Selbstwertgefühl

Je stärker dein Selbstwertgefühl ist, desto leichter fällt es dir, Schuldgefühle zu überwinden. Arbeite daher an deiner Selbstliebe und an deinem Selbstbewusstsein. Affirmationen, die du dir täglich vorsagst, oder auch Tagebuchschreiben können dir dabei helfen, dein Selbstwertgefühl zu stärken. Setze dir bewusst kleine Ziele, die dir helfen, dein Selbstwertgefühl aufzubauen. Jeder noch so kleine Erfolg stärkt dein Vertrauen in deine eigenen Fähigkeiten.

Auch das Pflegen von Hobbys, die dir Freude machen, trägt wesentlich zu einem positiven Selbstwert bei. Wenn du etwas tust, das dich erfüllt, lernst du dich selbst besser kennen und schätzt deine eigenen Fähigkeiten mehr. Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, um deine eigene Stärke zu spüren und ein gesundes Selbstwertgefühl aufzubauen.

Suche dir Unterstützung

Du bist das Produkt der 5 Menschen, die dich am meisten umgeben. Dann frag dich doch mal: Machen diese Menschen dich eher groß oder eher klein? Inspirieren sie dich – oder langweilen sie dich? Arbeiten sie immer wieder daran, die bester Version ihrer selbst zu werden – und auch das mit Unterstützung?

Denn es kann sehr hilfreich sein, sich Unterstützung zu holen, sei es von einem traumsensiblen Coach, einer Therapeutin oder durch den Austausch mit anderen Menschen, die dasselbe durchmachen.

Gerade der Austausch mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, kann sehr wertvoll sein. Er zeigt dir, dass du nicht allein bist und du nutzt damit die Kraft der Co-Regulation. Es gibt Kraft, zu wissen, dass andere ebenfalls diese Herausforderungen meistern und dass du von deren Erfahrungen lernen kannst. Das Ziel ist es, Schritt für Schritt zu lernen, dass deine eigenen Bedürfnisse wichtig sind und dass du das Recht hast, dein Leben so zu gestalten, wie es für dich am besten ist.

Fazit

Schuldgefühle beim Abgrenzen von Eltern sind normale, aber auch sehr herausfordernde Emotionen. Es ist wichtig, zu verstehen, dass diese Gefühle aus unserer familiären Prägung und den Erwartungen unserer Eltern herrühren. Doch du hast das Recht, dein eigenes Leben zu leben – ohne Schuldgefühle. Setze klare Grenzen, kommuniziere offen und arbeite an deinem Selbstwertgefühl. Nur so kannst du wirklich loslassen und ein freies, selbstbestimmtes Leben führen.

Beziehungen, empowerment, Familie, Mindset

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